Erst das Gehäuse macht aus einem technischen Apparat ein Objekt, das sich gestalten und im Alltag gebrauchen lässt. Ausgehend von dieser Beobachtung diskutiert der Band das Gehäuse als Medium.
In den Medien- und Kulturwissenschaften sind der Funktionalität und dem historischen Wandel von Gehäusen bislang nur am Rande Aufmerksamkeit gewidmet worden. Eher ist es üblich, Gehäuse als sukzessiv abzutragende Hüllen und Blenden zu verstehen, die den Blick auf das entscheidende Innere gerade verstellen. Damit wird das Gehäuse zur systematischen Leerstelle im Diskurs. Der Band unternimmt eine erste kulturwissenschaftliche Annäherung an Gehäuse in Technik, Architektur, Design und Kunst. Ziel ist es, die Medialität von Gehäusen zu analysieren, ohne dabei einer einfachen Dichotomie von Innen und Außen, Oberfläche und Tiefe zu folgen.
Inhaltsverzeichnis
CHRISTINA BARTZ, TIMO KAERLEIN, MONIQUE MIGGELBRINK, CHRISTOPH NEUBERT
Zur Medialität von Gehäusen. Einleitung
EINRICHTUNGEN
TILL A. HEILMANN
Worin haust ein Computer? Über Seinsweisen und Gehäuse universaler diskreter Maschinen
STEFAN UDELHOFEN
Über Computerkästen in Cafés. Räumlich-materielle Anordnungen und symbolische Ordnungen von Internetcafés zwischen 1991 und 2003
LEONIE HÄSLER
Analoge Musikmöbel und digitale Surrogate. Anmerkungen zur Materialität und Gestaltung von Musikmedien im Wohnumfeld
GESTALTUNGEN
CLAUDIA MAREIS
Unsichtbares Design und post-optimale Objekte. Interfacedesign und Entmaterialisierungsdiskurse seit circa 1960
HEIKE WEBER
Blackboxing? – Zur Vermittlung von Konsumtechniken über Gehäuse- und Schnittstellendesign
ANDREAS BROECKMANN
Körperkapseln. Spekulationen über die Medialität des Gehäuses
ARCHITEKTUREN
MARKUS KRAJEWSKI
Bauformen des Gewissens. Architektur und Medien nach der Stunde Null
FLORIAN SPRENGER
Environmental Bubbles – Gehäuse der Technik in der Architektur der 1960er-Jahre
LAURA MOISI
Jeder Mülltonne ihren Schrank. Einkapselungen und Infrastrukturen des Mülls
TOM STEINERT
Smartphone Architecture. Mimese als architektonisches Grundprinzip
UMWELTEN
JULIAN JOCHMARING
Im gläsernen Gehäuse. Zur Medialität der Umwelt bei Uexküll und Merleau-Ponty
LÉA PERRAUDIN
Where have all the cases gone? Die offenen Behausungen des experimentellen Interfacedesigns
MARTIN SIEGLER
Things in Cases. Zur Existenzweise von Notfalldingen
ZEICHEN
TOBIAS LANDER
What’s inside? – Gehäuse in der Kunst und das Mysterium des Inhalts
HARTMUT WINKLER
Einkapselung auf der Ebene der Zeichen. Bausteine für eine Semiotik 2.0
ELENA FINGERHUT
Übertragen und Speichern: zum Verhältnis von Adressen und medialen Gehäusen