Hüllen und Enthüllung provozieren gleichermaßen sinnliche, intellektuelle und imaginative Assoziationen und Auseinandersetzungen. In ihrer Materialität, aber auch in ihrer performativen Struktur und als Akt der Kommunikation generieren, bündeln und steuern sie Aufmerksamkeit. Dinge, Körper, Ideen zu verhüllen oder zu exponieren – sie (un)sichtbar zu machen – sind Prozesse, die eine Dialektik zwischen Innen und Außen organisieren. Das zeigt sich nicht nur in idealisierten Produktpräsentationen und -verpackungen, sondern auch in (Ver-)Kleidungen, Praktiken des Blendens oder verhüllenden Bildwerken.
Die interdisziplinäre Tagung spürt den materiellen, medialen und praxeologischen Qualitäten des „(un)sichtbar machens“ nach. Wie gestalten sich die Beziehungen zwischen Hüllen, Verhülltem und Betrachtenden, die Ambivalenz von Sehen und Nichtsehen? Welche Symboliken und Wertzuschreibungen finden sich in den Hüllen, welche in der Enthüllung? Welchen Regelmäßigkeiten und Bedingungen folgen Prozesse der Ver- und Enthüllung?
Programm
Freitag, 19. Februar 2016
09:30 Uhr
Begrüßung
10:00 Uhr
Silke Tammen, Gießen: Zwischen Schloß und Riegel: ‚Schlüsselszenen‘ an den sogenannten Minnekästchen des Mittelalters
10:45 Uhr
Kaffee
11:00 Uhr
Rostislav Tumanov, Hamburg/München: „Wir packen für Sie aus“ – Strategien zur Authentifizierung und Inszenierung von Produkten und Menschen in Unboxing-Videos
Linda Schiel, Hamburg: Sinnliche Präsenz. Zur Hülle als architektonischem Motiv im Museumsbau der Gegenwart
12:30 Uhr
Buffet
13:30 Uhr
Inga Klein, Hamburg: Die Enttarnung des Verborgenen. Überlegungen zum (Un-)Sichtbarmachen in der Hochstapelei
Dorothee Kimmich, Tübingen: Das unsichtbare Ich: Hochstapler in der modernen Literatur und im Film
15:00 Uhr
Kaffee
15:30 Uhr
Ole Wittmann, Hamburg: Haut als Bildträger bei Damien Hirsts Tattoo-Arbeit ‚butterfly, divided‘
Miriam Dreysse, Berlin: Maskeraden. Zum Verhältnis von Hülle und Verhülltem in den darstellenden Künsten
17:00 Uhr
Kaffee
17:15 Uhr
David Ganz, Zürich: >Und seine Kleider wurden glänzend, ganz weiss, wie kein Färber auf Erden sie weiss machen kann<. Investituren der Transfiguration
Anschließend Wein und Brezeln.
Samstag, 20. Februar 2016
10:00 Uhr
Elke Gaugele, Wien: Technologien und Imagination der Zweiten Haut. Smart Fashions als Etappen einer Geschichte des Un/Sichtbar Machens
10:45 Uhr
Kaffee
11:00 Uhr
Nadine Mai, Hamburg: Verkörperungen/Verhüllungen: Bild- und Hüllenrhetorik weiblicher Heiliger im Mittelalter
Stefanie Seeberg, Köln: Textile Hüllen für Christus, Maria und Heilige in der Kirchenausstattung des Mittelalters – Sehhilfe für das Unsichtbare
12:30 Uhr
Buffet
13:30 Uhr
Sabine Wirth, Marburg: Zwischen Transparenz und Opazität – Die Oberflächlichkeit des User Interface als medientheoretische Referenzfigur
Martin Doll, Düsseldorf: Die digitale Hülle
15:00 Uhr
Schlussworte und Verabschiedung
Kontakt
Inga Klein
Universität Hamburg
inga.klein@uni-hamburg.de